großes.theater

fußballstadion münchen-fröttmanning

diplomarbeit mit michel casertano

technische universität münchen

vdi-preis 2002

 

 

 

aufgrund der veränderten anspruche an den komfort und das „ereignis fußball“ ändert sich in zunehmenden maße auch das erscheinungsbild neuer stadien.
oftmals steht jedoch nicht das architektonische gesamtkonzept im vordergrund. vielmehr definiert sich die form und der ausdruck eines stadions durch die summe vieler verschiedener einzelaspekte wie z. b. schließbare dächer oder komplett herausfahrbare rasenflächen.
ziel des entwurfes ist es, unter berucksichtigung der neuen anforderungen und anspruche das erscheinungsbild eines stadions zu uberdenken und zu einer neuen ausdrucksform zu gelangen.

 

das stadion liegt im spannungsvollen kontext zwischen landschaftshugeln und einem autobahnkreuz im osten und einer flachen ebene im westen. auf diese heterogene umgebung reagiert es mit der ausbildung eines kräftigen baukörpers.
es findet eine trennung zwischen haupt- und nebenzonen statt:
dienende bereiche, nebenzonen und parkplätze werden unter eine kunstlich angelegte landschaftsebene gelegt.
uber dieser ebene schwebt allein die skulpturale form des stadions als symbol fur den „fußball“.

 

der stadionform liegt der gedanke eines großen gemeinsamen raumes fur alle zuschauer zu grunde.
durch die staffelung der ränge wird die nähe zum spielfeld und die kompaktheit des stadionvolumens erreicht während durch die gerundete grundrissgeometrie gunstige sichtwinkel und nahezu gleiche sichtbedingungen fur alle zuschauer gewährleistet werden.
somit ergibt sich die form des stadions zum einen aus der städtebaulichen konzeption und zum anderen aus der funktion des innenraumes.

 

hauptkriterium einer modernen fußballarena ist die vollständige uberdachung aller sitzplätze bzw. die komplette schließbarkeit des stadions. durch die damit verbundene relativ kleine dachöffnung ergeben sich probleme mit dem rasenwachstum und störende hell- dunkelkontraste durch den schattenwurf der stationären uberdachung.
aufgrund der art der dachkonstruktion, einer bogenschar mit schalentragwirkung im randbereich, kann das stadion sehr homogen mit einem flächigen dachtragwerk uberspannt werden. formal bildet es mit dem oberrang einen homogenen körper aus.
die funktion der beiden elemente äußert sich in ihrer materialität: die tribune ist aus stahlbeton, das dach aus stahl gefertigt.
die dachhaut besteht aus dreilagigen pneumatischen kissen, die in die einzelnen felder der konstruktion eingehängt werden und drehbar gelagert sind. die funktionsschicht „dach“ kann flexibel auf die verschiedenen witterungszustände reagieren: vollständige öffnung bei schönem wetter, öffnung des spielfeldbereiches bei wechselhaften bedingungen und vollständige schließung bei schlechtem wetter.
somit kann auf die sonst ublichen großen und trägen verschiebbaren dachflächen verzichtet werden.
die pneumatischen kissen werden aus etfe-folie gefertigt.
durch die transparenz (ca. 95% uv-/ lichtdurchlässigkeit ) des materials wird der rasen ausreichend belichtet. zudem wird die dachkonstruktion durch das extrem geringe gewicht vergleichsweise gering belastet und kann sehr filigran ausgebildet werden.
es entsteht ein heller, lichter von witterungsbedingungen unabhängig nutzbarer raum.